27. Dezember 2024

Was war „Der Stern von Bethlehem“?

Eine astronomische Betrachtung eines biblischen Himmelsereignisses.

„Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.“ – diese weihnachtliche Bibelstelle (Matthäus 2, Vers 1-2) zeugt von der großen Bedeutung einer möglichen Himmelserscheinung zur Zeit der Geburt von Jesus Christus.

Um welches astronomische Himmelsereignis könnte es sich gehandelt haben? Schon sehr lange haben Astronomen und Wissenschaftler versucht herauszufinden, was damals am Himmel zu sehen war.

Wir stellen Euch drei Theorien vor:

Die Kometentheorie

Heute sind uns eine Reihe sogenannter periodischer Kometen bekannt, so zum Beispiel der Halleysche Komet oder Hale Bopp.

Zeitlich passt keiner der bekannten, wiederkehrenden Kometen zur Geburt Jesu Christi.

Chinesische Aufzeichnungen geben an, dass es 5 v. Chr. einen Kometen gegeben hat, der auch im vorderen Orient zu sehen gewesen sein müsste. Dabei handelte es sich dann sehr wahrscheinlich um einen aperiodischen Kometen, der aufgrund seiner Bahneigenschaften nicht wiederkehrt.

Plausibilisierung: Kometen wurden in der Antike oft als Vorzeichen wichtiger Ereignisse gesehen. Allerdings wurden diese meist als „Unheilsbringer“ angesehen, das passt nicht zur Geburt eines Heilands.

Infos zu Kometen finder Ihr hier: Asteroiden – Meteoroiden – Kometen – Sternschnuppen

Komet C/2020 F3 NEOWISE über dem Hintebrühler See

Die (Super-) Novatheorie

Am Ende eines „Sternenlebens“ expoldieren besonders große Sterne, wenn das in unserer astronomischen Umgebung, also in einigen zehn oder hundert Lichtjahren Entfernung passiert, kann dieses kurzzeitige Aufleuchten sogar am Taghimmel mit bloßem Auge gesehen werden. Von mindestens fünf Supernova-Explosionen in den letzten 2000 Jahren gibt es historische Aufzeichnungen in China und Europa. Keine davon passt zeitlich in die Regentschaft Kaiser Augustus.

Alternativtext
Supernova in der Feuerradgalaxie M101 (aufgenommen im Jahr 2011)

Die Konjunktionstheorie

Die scheinbare Begegnung zweier Himmelsobjekte wird in der Astronomie als Konjunktion bezeichnet, insbesondere zweier Planeten oder eines Planeten mit Sonne oder Mond. Sie erzeugen oft auffällige, helle Erscheinungen am Dämmerungs- oder Nachthimmel und wurden daher meist in astronomischen Jahrbüchern vermerkt.
Etwa alle 20 Jahre kann man das Zusammentreffen von Jupiter und Saturn am Himmel beobachten, eine sogenannte Große Konjunktion. Wegen ihrer großen Entfernung wandern die beiden Gasriesen langsam über das Firmament und sind wochenlang zusammen zu sehen. Tritt eine Konjunktion während einer Opposition auf, begegnen sich Jupiter und Saturn über einen Zeitraum von einigen Monaten sogar dreimal in einer sogenannten Größten Konjunktion.

Was bedeutet Opposition? In der Astronomie bezeichnet eine Opposition die Konstellation, bei der ein Himmelskörper (z. B. ein Planet) von der Erde aus gesehen genau gegenüber der Sonne steht.

Tatsächlich fand im Jahr -6 (historisch das Jahr 7 vor Christus) im Sternbild Fische eine dreifache Konjunktion von Jupiter und Saturn statt. Das Sternbild Fische symbolisierte für die Sternendeuter aus Babylon das Land Palästina. Saturn galt als der Planet des Volkes Israle und Jupiter galt als Königsplanet. Für die biblischen Magier aus Babylon, die dem „Stern“ folgten, konnte diese Konstellation nur eines bedeuten: ein neuer König der Juden war geboren.

Schematische Darstellung der Größten Konjunktion im Jahr -6 (erstellt von Klaus Rohe, www.beobachtergruppe.de):

Fazit: Eine eindeutige Zuordnung eines Himmelsereignisses zum Stern von Bethlehem ist nicht möglich. Eventuell war es die Größte Konjunktion, da auch hier eine zeitliche Nähe zu Christi Geburt gegeben wäre. Bereits im Jahr 1603 konnte der Astronom Johannes Kepler eine Größte Konjunktion für das Jahr 5 vor Christi zurück berechnen.

Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass der Stern von Bethlehem eine rein symbolische Bedeutung hat.

Jupiter und Saturn über Straßlach-Dingharting im Jahr 2020

Weiterführende Weblinks:

Wir wünschen Euch ein frohes Weihnachtsfest & alles Gute für das neue Jahr 2025!

Herzliche Grüße
Barbara & Marco Sproviero

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