Mal nimmt er zu, mal nimmt er ab, mal ist er voll und manchmal ist er gar nicht zu sehen. Die Phasen des Mondes sind hinlänglich bekannt. Der Mond ist neben der Sonne das wohl augenfälligste Himmelsobjekt, das die Menschen seit jeher beobachten. Viele Mythen ranken sich um unseren vertrauten Erdbegleiter. Betrachtet man den Mond aber von der wissenschaftlichen Seite, verliert er kein bisschen an Faszination, im Gegenteil.
Die Kollisionstheorie – der Mond ist zum Teil aus Erdgestein
Derzeit gehen Forscher davon aus, dass der Mond vor mehr als 4,5 Milliarden durch einen Zusammenstoß der Protoerde (die frühe Erde) mit einem etwa marsgroßen Objekt, Theia genannt, entstanden ist. Bei dieser Kollision, in der Zeit der Formierung des Sonnensystems, wurden große Materiemengen des Erdmantels und des zerstörten Einschlägers in die Erdumlaufbahn geschleudert. Aus diesen Trümmern bildete sich innerhalb sehr kurzer Zeit unser Mond als glühender, kugelförmiger Himmelskörper. Anfangs hatte er wohl einen Abstand zur Erde von ca. 60.000 – 80.000 Kilometern und entfernt sich seitdem jährlich etwa 4 cm von uns. Seitdem begleitet uns dieser natürliche Satellit. Heute hat der Mond im Mittel einen Abstand von etwa 384.400 km. Seine Erdumlaufbahn ist stark elliptisch, daher ist der Mond mal näher, mal weiter weg von der Erde. Minimum (Erdnähe = Perigäum) 356.400 km, Maximum (Erdferne = Apogäum) 406.7400 km.
Lebensnotwendiger Mond
Für uns hier auf der Erde ist der Mond lebens- und überlebenswichtig. Durch den gravitativen Zusammenhang zwischen Erde und Mond bremst er die Rotationsgeschwindigkeit der Erde. Ohne den Mond dauerte ein Tag nur etwa acht Stunden, was extreme Stürme auf der Erdoberfläche zur Folge hätte. Aufrechte Lebensformen hätten es bei diesen Wetterbedingungen sehr viel schwerer. Außerdem stabilisiert er die Erdachse im Raum und sorgt somit für ein beständiges, relativ konstantes Klima. Ohne den Mond würde die Rotationsachse der Erde taumeln, was zu drastischen, kurzfristigen Klimaveränderungen führen und die Lebensentfaltung stark einschränken würde. Die stabilisierende Wirkung des Mondes hat sehr wahrscheinlich der Evolution erst die notwendige Zeit für höher entwickeltes Leben gegeben.
Spannende, sehenswerte Oberflächenstrukturen
Meere, Gebirge und Krater, das sind die markanten „Landschaften“ des Mondes. Die sogenannten Meere sind schon mit bloßem Auge als dunklere Regionen auf der Oberfläche erkennbar. Das sind aber keine mit Wasser gefüllten Ozeane, sondern erkaltete Lavaseen verursacht durch massive Asteroideneinschläge während der Frühzeit des Mondes.
Das nachfolgende Video zeigt eine Animation der Entstehung der heutigen uns bekannten Oberfläche des Erdmonds. Das Video beginnt kurz nachdem sich aus den Kollisionstrümmern die glühende, neue Mondkugel gebildet hat:
Quelle: youtube-Kanal des NASA Goddard Space Flight Center.
An den Rändern der Meere bildeten sich Gebirgsketten. Im weiteren Verlauf der Jahrmilliarden prägten mittlere und kleinere Einschläge die Oberfläche und übersäten sie mit den typischen Mondkratern. Schon mit einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop lassen sich die großen Krater wie z.B. Tycho oder Copernicus gut beobachten und mit etwas Geschick und einem Stativ fotografieren:
http://munich-spaceblog.munichspace.de/?cat=6
Kennen wir die Mondrückseite?
Der Mond zeigt uns auf der Erde immer das gleiche Gesicht. Bedingt durch die Gravitationsbeziehung zwischen Erde und Mond und die daraus resultierenden Gezeitenkräfte ist die Eigenrotation des Mondes gebunden. Bis 1959, als die sowjetrussische Mondsonde Lunik 3 die ersten Bilder von der Rückseite des Mondes funkte, hatte noch kein Mensch zuvor die erdferne Seite gesehen.
Das Foto hinter dem folgenden Link zeigt die erste Aufnahme des Mondes von Lunik 3 (Oktober 1959):
Erstes Foto von der Mondrückseite (Link zum NASA-Bild)
Quelle: NASA Goddard Space Flight Center
Der Fortschritt bei Raumfahrt und Fototechnik liefert uns heute hochaufgelöste Bilder der Rückseite:
http://www.nasa.gov/mission_pages/LRO/news/lro-farside.html
Quelle: NASA/Goddard/Arizona State University
Blutmond: wenn der Mond verfinstert wird
Im Jahr 2015 hatten wir in Europa das Glück, gleich zwei Finsternisse zu beobachten: am 20. März eine Sonnenfinsternis, die bei uns in Deutschland partiell zu bewundern war und am frühen Morgen des 28. September eine totale Mondfinsternis.
Beide Ereignisse wurden im Raum München gefilmt:
Quelle: Marco Sproviero, www.munichspace.de © 2015
Quelle: Marco Sproviero, www.munichspace.de © 2015
Zu einer Sonnen-, bzw. Mondfinsternis kommt es immer dann, wenn Erde, Sonne und Mond auf einer Linie liegen. Dass es nicht bei jedem Umlauf des Mondes um die Erde zu einer Finsternis kommt, liegt an der Schrägstellung der Mondbahn um die Erde begründet. Normalerweise läuft der Mond über oder unter der Sonne hinweg, bzw. läuft hinterhalb der Erde oberhalb oder unterhalb des Erdschattens entlang.
Da nun auch die schrägliegende Mondbahn taumelt, kommt es von Zeit zu Zeit vor, dass genau bei Neumond, bzw. bei Vollmond eben die drei Himmelskörper auf einer Linie liegen und Finsternisse auf der Erde sichtbar sind.
Detaillierte Erläuterungen zu Sonnen- und Mondfinsternissen sind auf der
Munichspace-Homepage zu finden
Als nächstes ereignet sich am 1. September eine ringförmige Sonnenfinsternis über Afrika. Dabei ist der Mond soweit auf seiner ellipsenförmigen Umlaufbahn von der Erde entfernt, dass die Sonne nicht ganz bedeckt erscheint, sondern ein „Sonnenring“ den Mond umschließt. Zwei Wochen später kommt es am 16. September zu einer auch von uns aus sichtbaren Halbschattenmondfinsternis. Der Mond tritt zu 93% in den Halbschatten der Erde ein, was zu einer geringfügigen Verdunkelung des oberen äußeren Mondrandes führt. Um 20.54 Uhr beim Maximum der Finsternis sind die Chancen am besten, etwas von der Verdunkelung zu erkennen. Erforderlich für eine Beobachtung sind gutes Wetter und ein Beobachtungsplatz mit Blick nach Südosten. Einige Sternwarten bieten Sonderführungen an. Es lohnt sich, nachzufragen. Die nächste totale Mondfinsternis ist in Europa am 27. Juli 2018 sichtbar.
Herzliche Grüße
Marco & Barbara Sproviero
www.munichspace.de
Der Beitrag wurde auch bei Focus-online (Wissen) veröffentlicht.